It's tango time!
Shownotes
Der Tango wurde anfangs vor allem in ärmeren Milieus und Bordellen getanzt. Mit seiner melancholischen, oft leidenschaftlichen Musik spiegelte er die Lebensrealität der Menschen wider, zu der Einsamkeit und Hoffnungslosigkeit, aber auch Lebensfreude gehörten.
Es werden vier spezielle Tangostile vorgestellt, die vom argentinischen Tango abgeleitet sind.
(1) Der „Tango Orillero” entstand Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts in den meist ärmeren Stadtvierteln von Buenos Aires und Montevideo. Einwanderer, ehemalige Gauchos und Arbeiter prägten dort die musikalischen und tänzerischen Ausdrucksformen des Tangos entscheidend mit. Der Begriff steht somit sinnbildlich für die volkstümlichen Wurzeln und die vitale, lebensnahe Entwicklung des Tangos.
(2) Der „Finnische Tango“ steht für die finnische Variante des Tangos, die um 1913 nach Finnland kam und sich dort zu einem eigenständigen Stil entwickelte. Er unterscheidet sich vom argentinischen Ursprungsstil durch seine meist melancholische Molltonart, abwärtsgerichtete Melodien und oft sehr sentimentale Texte. Er erlebte in den 1930er- bis 1950er-Jahren einen großen Aufschwung und wurde ein wichtiger Bestandteil der finnischen Kultur, insbesondere in ländlichen Tanzpavillons und auf Volksfesten.
(3) Der „Tango Electrónico“ (auch „Electrotango“) bezeichnet eine moderne Tango-Spielart, die Ende der 1990er Jahre zeitgleich in Argentinien und Europa entstand. Ursprünglich mischten Musiker elektronische Beats aus House, Trip-Hop oder Drum & Bass mit klassischen Tangomotiven und -melodien.
Er entstand in einer Phase, in der der traditionelle Tango in Argentinien an Bedeutung verlor und eine musikalische Erneuerung gesucht wurde. Die neuen Projekte setzten auf stark synkopierte, rhythmisch dominante Arrangements (oft im 4/4- statt im klassischen 2/4-Takt), elektronische Musikinstrumente und urbane Sounds.
4) Der „Tango europäischer Stil“ (auch „Internationaler Tango“ oder „Standardtango“ genannt) entstand um 1910, als wohlhabende Europäer den Tango aus Buenos Aires nach Paris brachten. Dort galt der ursprüngliche Tango zunächst als zu wild und anstößig. Deshalb passten britische Choreografen ihn stilistisch an die etablierten Standardtänze an und entwickelten so eine elegantere, streng choreografierte Variante. In den 1920er Jahren wurde der Tango in England und Deutschland formal standardisiert und ist seit 1963 Teil des Welttanzprogramms als Turniertanz.
Die Musik des europäischen Tangos ist schneller und rhythmisch klarer organisiert als die des argentinischen Tangos. Typische Instrumente sind Violine und Klavier, weniger das Bandoneon.
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